Vorstellung der Orga-Gruppe für die 20. NGU Tagung in 2024

Hervorgehoben

Felicitas Riedel (sie/ihr)

Felicitas promoviert zum Thema soziale Gerechtigkeit in der Klimapolitik am Lehrstuhl für politische Soziologie der Uni Heidelberg. Ihre Forschung setzt sich mittels qualitativer Interviews und teilnehmender Beobachtungen intensiv mit einem Projekt auseinander, das Energiesparberatungen für einkommensschwache Haushalte anbietet.

Sie hat zuvor in Heidelberg und Lund (Schweden) Soziologie und Gender Studies studiert und zuletzt in Jena den Master Soziologie mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Transformation erfolgreich abgeschlossen. Besonders interessieren sie Gerechtigkeitsfragen und kapitalismuskritische Ansätze in der Auseinandersetzung mit der Klimakrise.

Neben der eigenen empirischen Forschung zur Klimakrise als Teil eines kapitalistischen Krisenprozesses, setzt sie sich theoretisch am liebsten mit wertkritischen Zugängen zur Kapitalismuskritik bei der Gruppe Krisis auseinander, mit der sie zuletzt gemeinsam ein wertkritisches Sommercamp organisiert hat. Im Alltag lebt sie die sozial-ökologische Transformation durch Engagement in der örtlichen Solawi und Zugreisen quer durch Europa.

Jan-Philipp Schäfer (er/ihm)

Jan-Philipp arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Systematische Bildungswissenschaft an der JMU Würzburg. In seiner Promotion befasst er sich mit den Frühschriften des Philosophen und Aktivisten Günther Anders aus einer bildungswissenschaftlichen Perspektive. Gemeinsam mit seinem Kollegen Max Gröschner koordiniert er das Zertifikat zu ‚Bildung, Ökologie und Nachhaltigkeit‘ für Pädagogikstudierende an der JMU.

Von 2011 bis 2018 hat er Pädagogik, Wirtschaftswissenschaften und den Master Bildungswissenschaft in Würzburg studiert. Sein besonderes Interesse gilt der Reflexion und Kritik von Menschenbildern im Anschluss an philosophische und pädagogische Anthropologien sowie deren Verhältnis zu kritischen Gesellschaftstheorien.

Persönlich ist ihm das Thema der sozial-ökologischen Transformation am nächsten, wenn’s ums Essen geht! Auf den Tellern landen schließlich nicht nur kulinarische Highlights, sondern unsere individuellen Vorlieben, unsere habitualisierten Geschmäcker bis hin zu handfesten politischen Statements.

Johannes Hollenhorst (er/ihm)

Johannes promoviert an der Soziologischen Fakultät der London School of Economics and Political Science mit einer Arbeit zur sozio-materiellen Bedeutung von Wasserstoff in der schottischen Energiewende. Durch ethnographische Feldforschung in Aberdeen – der selbsternannten Energiehauptstadt Europas – arbeitet er dabei die Widersprüche in den unterschiedlichen Konstruktionen von Wasserstoffzukünften heraus.

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Sein besonderes Interesse an den politischen und ökonomischen Vorstellungen und Grundannahmen verschiedener Akteure im Prozess der Materialisierung von Wasserstoffzukünften ist dabei von seinem Studium der Politikwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Sozialanthropologie und Soziologie in Erfurt, Budapest, und London geprägt.

Neben der wissenschaftlichen Arbeit versucht er auch durch politische Organisation auf die Veränderung der politischen und ökonomischen Verhältnisse hinzuwirken. In Aberdeen engagierte er sich dafür bei der Bürgerinitiative Friends of St Fittick’s Park und war Teil des Climate Camp Scotland 2022.

Linda Koch (sie/ihr)

Linda promoviert zur Ko-Produktion von agrarökologischem Wissen an der Junior-Professur für sozialwissenschaftliche Nachhaltigkeitsforschung an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. In ihrer Forschung setzt sie sich insbesondere mit der Rolle der praktischen Agrarökologieschule der sizilianischen Kooperative “Valdibella” bei der Verbreitung von Agrarökologie auseinander. Dabei verwendet sie qualitative Interviews, teilnehmende Beobachtungen und Methoden der partizipativen Aktionsforschung. 

Zuvor hat Linda in Koblenz, Bolzano/Bozen (Italien), Trier und Magdeburg studiert und dort zuletzt den Master Peace and Conflict Studies erfolgreich abgeschlossen. Besonders interessiert sie sich für die sozioökologische Transformation des Ernährungssystems und die gesellschaftliche Relevanz von Forschung. Nebenberuflich arbeitet sie als Trainerin im Bereich BNE und internationale Jugendarbeit und entdeckt immer wieder spannende Synergien und auch Widersprüche zwischen Forschung und Praxis.

Es bereitet ihr eine besondere Freude, wenn sie die nachhaltige Transformation des Ernährungssystems gemeinsam mit anderen erfahren kann – sei es bei Kochevents mit geretteten Lebensmitteln oder der Karottenernte auf ihrem Balkon!

Melissa Silva (sie/ihr)

Melissa arbeitet am Lehrstuhl für Systematische Bildungswissenschaft an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und promoviert zum Thema Globales Lernen in weltbürgerlicher Absicht? – Eine postkoloniale Kritik der Solidaritäts- und Weltgemeinschaftserzählungen im Angesicht der planetaren Dreifachkrise“ (AT).

Sie studierte Pädagogik, Russische Sprache und Kultur sowie öffentliches Recht und im Master Bildungswissenschaft in Würzburg. Besonders interessiert sie sich für Postkoloniale Theorie und Kritik sowie deren Auswirkungen auf Bildungs- und Erziehungstheorien.

Neben der Arbeit gräbt Melissa sehr gerne in der Erde oder betätigt sich so leidenschaftlich wie dilletantisch handwerklich. Beides findet meist in ihrem Schrebergarten statt. Dort übt sie naturnahes Gärtnern und experimentiert mit Ansätzen aus der Permakultur.

Daniel Bräunling (er/ihm)

Daniel arbeitet im sozialwissenschaftlichen Forschungsbereich des Nationalpark Schwarzwald. Dort untersucht er im Rahmen des Projekts „Von der Einsicht zum Handeln. Nachdenklichkeit, alltägliche Lebensführung und sozial-ökologische Transformation“ die diskursive Konstruktion des Phänomens Biodiversität. Durch seine Untersuchung möchte er vor allem Erkenntnisse darüber gewinnen, welche Akteur*innen Wissen zum Thema Biodiversität produzieren, um welche Art von Wissen es sich dabei handelt und inwiefern sich Biodiversitätsdiskurse im Sinne sozial-ökologischer Transformation auf materieller Ebene manifestieren. 

Daniel interessiert sich außerdem für die Effekte, welche die diskursive Konstruktion von Biodiversität und die Problematisierung des Rückgangs biologischer Vielfalt auf Mensch-Natur-Verhältnisse hat. 

Außerhalb seiner wissenschaftlichen Arbeit freut sich Daniel immer über ein weiteres Buch in seiner Sammlung und auf das nächste Lauftraining – natürlich im Wald. 

Call for Participation – 20. Tagung der Nachwuchsgruppe Umweltsoziologie

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Wissen über das Thema Nachhaltigkeit war immer umstritten. Bereits der Nachhaltigkeitsbegriff verweist auf ein stets prekär bleibendes Verhältnis zwischen den Bedürfnissen der gegenwärtigen Generation und den noch unbekannten Bedürfnissen künftiger Generationen. Mit ihm ist die Erwartung an eine Zukunft verbunden, in der es im Einklang mit planetaren Grenzen gerecht, solidarisch, inklusiv und demokratisch zugeht. Nachhaltigkeitswissen gerät dabei zusätzlich in ein Spannungsfeld von Wissenschaft und Praxis, in dem es zu verhandeln gilt, von welchem Standpunkt aus und mit welchen normativen Zielen diese Neuausrichtung stattfinden soll. Dabei stellen sich Fragen wie:

An welche Analysen der Gegenwartsgesellschaft knüpft transformatives Nachhaltigkeitswissen an?

Wie wird Nachhaltigkeitswissen Ansprüchen gerecht, bestehende Machtasymmetrien im Angesicht der multiplen planetaren und sozialen Krisen nicht zu reproduzieren und zuzuspitzen, sondern zu vermindern?

Wie kann transformative Bildung nicht nur Individuen ansprechen, sondern auch eine Transformation der Gesellschaft auf struktureller Ebene erreichen?

Wie muss Nachhaltigkeitswissen beschaffen sein, damit es auf globaler Ebene wirksam und kommunizierbar wird?

Diese und weitere Fragen möchten wir auf der 20. Tagung der Nachwuchsgruppe Umweltsoziologie (NGU) am 5. und 6. Juli an der Universität Würzburg mit euch kontrovers diskutieren. Wir laden euch ein, die sozialwissenschaftliche Nachhaltigkeitsforschung und die systematische Bildungswissenschaft an der Julius-Maximilians-Universität, sowie verschiedene lokale Nachhaltigkeitsakteur*innen kennenzulernen und zwei Tage im wunderschönen Würzburg zu verbringen. Ziel ist es dabei nicht nur, neue Erkenntnisse zum Thema Nachhaltigkeitswissen zu gewinnen, sondern auch, dieses Wissen unter Einbindung von Akteur*innen aus der Nachhaltigkeitspraxis kritisch zu reflektieren und zu erweitern.

Natürlich sind wir dabei auf eure Beiträge angewiesen! Wir laden euch herzlich dazu ein, uns Vortragsexposés mit Bezug zu einem der folgenden Schwerpunkte zu schicken:

Reicht eure Vortragsexposés im Umfang von maximal 300 Wörtern bis zum 4. März 2024 per Mail ng-umweltsoziologie@posteo.de ein. Die Rückmeldung zu euren Exposés erhaltet ihr innerhalb von vier Wochen nach Abgabefrist.

Willkommen sind Vertreterinnen aller Fachrichtungen ebenso wie Akteurinnen aus der Praxis. Die Tagung richtet sich vorrangig an Nachwuchswissenschaftlerinnen (insbesondere Doktorandinnen und Studierende). Die Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch. Reicht euer Exposé also in der Sprache ein, in der ihr vortragen möchtet und die ihr auch üblicherweise in euren Forschungskontexten verwendet. Meldet euch gerne vorab bei uns, wenn ihr Schwierigkeiten habt, Vorträgen und Diskussionen auf der jeweils anderen Sprache zu folgen, dann bemühen wir uns um ein Übersetzungsangebot.

Dank der Förderung der Tagung durch das Human Dynamics Centre (HDC) der Fakultät für Humanwissenschaften an der Universität Würzburg können wir für Vortragende bei Bedarf die Erstattung von Fahrt- und Übernachtungskosten anbieten.

Für die Tagung arbeiten wir zudem eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie und ein Awarenesskonzept aus. Wenn ihr besondere Bedürfnisse habt, die wir in der Tagungsorganisation berücksichtigen können (z.B. Kinderbetreuung, barrierereduziert), oder ihr euch generell noch in die Organisation einbringen möchtet, sagt uns auch gerne Bescheid.

Wir freuen uns auf eure Einreichungen und euer Kommen!

Eure NGU
Felicitas Riedel, Jan-Philipp Schäfer, Johannes Hollenhorst, Linda Koch, Melissa Silva

Tagungsbericht der 19. NGU-Tagung

Der Tagungsbericht

Im November 2022 fand in Oldenburg die 19. Tagung der NGU statt. An zwei Tagen versammelten sich rund 35 Interessierte, um unter dem Titel “TRANSFORMATION für wen? // durch wen? // mit wem?” Forschungsarbeiten vorzustellen und zu diskutieren, Anregung zu sammeln und ins Gespräch zu kommen. Hier findet ihr den Tagungsbericht der 19. NGU-Tagung.